TRAINING
Deeskalation im Bäderbetrieb
Strategie zur Deeskalation
von Konflikten im Schwimmbad
INHALT
1. Ruhe bewahren und souverän auftreten
- Aufrechte Haltung
- langsame Bewegungen
- und Augenkontakt signalisieren Kontrolle
- Ruhiger
- gleichmäßiger Ton
- um Eskalation zu verhindern
- Nicht auf verbale Angriffe oder Provokationen eingehen
- stattdessen höflich bleiben
- Tief und gleichmäßig atmen, um ruhig zu bleiben
- Klare, einfache Anweisungen geben
- um Missverständnisse zu vermeiden
2. Gruppe beobachten
und
frühzeitig eingreifen
- Lautstärke
- aggressive Körpersprache
- oder Sticheleien beobachten
- Zunächst aus sicherer Entfernung beobachten, bevor man sich nähert.
- Mit einem höflichen Hinweis oder Blickkontakt auf Fehlverhalten hinweisen
- Durch regelmäßige Präsenz signalisieren, dass man die Situation im Blick hat
- Niemals eine Einzelperson vor der Gruppe bloßstellen oder provozieren
3. Anführer trennen
und gezielt ansprechen
- Den Anführer deeskalierend und respektvoll ansprechen
- Dem Anführer Raum geben, ohne vor der Gruppe „das Gesicht zu verlieren“
- Ihn nach Möglichkeit zu einem ruhigeren Ort führen, wo er nicht von der Gruppe beobachtet wird
- Ruhig und ohne Vorwürfe nach seinem Anliegen oder Problemen fragen.
- Sich als Vermittler und Lösungsfinder anbieten, statt zu drohen
4. Alkoholisierten Personen klare Grenzen setzen
Klare, einfache Sätze verwenden, um Missverständnisse zu vermeiden
Wenn möglich, eine Unterstützung oder Erholungspause anbieten (z.B. Wasser trinken)
Sachlich auf geltende Regeln hinweisen und darauf bestehen, dass diese eingehalten werden
Einen ruhigen Ort im Schwimmbad anbieten, um sich zu beruhigen
Nur bei weiterhin aggressivem Verhalten einen Platzverweis aussprechen
5. Verstärkung anfordern bei aggressivem Verhalten
Bei ersten Anzeichen von erhöhter Aggressivität sofort Unterstützung anfordern.
Intern schnell per Funk oder Telefon Verstärkung anfordern
Verstärkung an verschiedenen Punkten positionieren, um die Situation unter Kontrolle zu bringen.
Bei Gefahr sofort Sicherheitspersonal oder Polizei einschalten.
Auf die eigene Sicherheit und die der Kollegen achten, bevor man eingreift.
6. Konsequenzen ruhig
und freundlich erläutern
In ruhigem Ton die Konsequenzen (z.B. Platzverweis) erklären, ohne emotional zu werden
Offene Ohren für Fragen und Einwände haben, um zu deeskalieren
Erklären, dass Konsequenzen auf den allgemeinen Hausregeln basieren
Diskussionen vermeiden, sobald die Entscheidung getroffen wurde
Bei Platzverweisen höflich, aber bestimmt die betroffene Person nach draußen begleiten
Belohnungen als Deeskalationsmittel
Belohnungen können in bestimmten Situationen sinnvoll sein, um die Kooperation und das positive Verhalten von Einzelpersonen oder Gruppen zu fördern. Besonders bei Jugendgruppen können kleine Anreize helfen, Spannungen zu reduzieren und die Atmosphäre zu entspannen. Dennoch sollte dies vorsichtig und gezielt eingesetzt werden, um Missverständnisse oder Abhängigkeiten zu vermeiden
Sinnvolle Einsatzmöglichkeiten von Belohnungen:
Positive Verstärkung
Für gutes Verhalten (z.B. Einhalten der Regeln oder Kooperieren) können kleine Belohnungen angeboten werden, wie z.B. ein Getränk, ein Snack oder eine Ermäßigung für den nächsten Eintritt.
Belohnungen für Gruppen
Wenn eine Jugendgruppe in schwierigen Momenten kooperativ bleibt, könnte man dies mit einem Gruppenrabatt anerkennen
Anerkennung zeigen
Oft reicht schon ein verbales Lob oder eine Anerkennung, um gutes Verhalten zu verstärken, ohne dass materielle Anreize notwendig sind
Nur bei positiver Dynamik
Belohnungen sollten nur in einem Rahmen eingesetzt werden, wo eine positive Gruppen- oder Einzelverhaltensentwicklung erkennbar ist, um keine falschen Signale zu senden
Konflikteskalation:
Ausrasten in 9 Stufen
Ausrasten in 9 Stufen
Konflikteskalation
Das Modell gliedert die neun Eskalationsstufen in drei Ebenen, die jeweils das mögliche Ende eines Konflikts beschreiben.
1. Ebene
Win-Win
Stufe 1
Verhärtung
Konflikte beginnen oft mit Spannungen, die nicht richtig gelöst werden. Beide Seiten beharren auf ihren Standpunkten, anstatt verschiedene Ansichten anzunehmen oder zu hinterfragen. Dies führt zu einer zunehmenden Verhärtung der Positionen.
Stufe 2
Polarisierung und Debatte
In dieser Stufe versuchen beide Seiten, die jeweils andere von ihrer Position zu überzeugen. Es entstehen Strategien, um eigene Argumente durchzusetzen, während gleichzeitig Druck aufgebaut wird. Ein Schwarz-Weiß-Denken setzt ein: Man selbst hat recht, die anderen liegen falsch.
Stufe 3
Taten statt Worte
Die Kommunikation bricht ab, da beide Parteien aufhören, miteinander zu reden. Stattdessen versucht jede Seite, durch Handlungen oder vollendete Tatsachen zu überzeugen, ohne Rücksicht auf die Reaktion des Gegenübers. Empathie und Mitgefühl gehen zunehmend verloren.
2. Ebene
Win-Lose
Stufe 4
Sorge um Image und Koalition
Sorge um Image und Koalition
In dieser Phase geht es nicht mehr um eine sachliche Auseinandersetzung. Beide Seiten versuchen, durch das Bilden von Allianzen und die Verunglimpfung der Gegenseite ihre Position zu stärken. Die Glaubwürdigkeit des Gegners wird aktiv beschädigt
Stufe 5
Gesichtsverlust
Hier steht der Versuch im Vordergrund, dem Gegner möglichst viel Schaden zuzufügen, ohne Rücksicht auf moralische Grenzen. Erniedrigungen und gezielte Demütigungen dominieren das Verhalten.
Stufe 6
Drohstrategien
In dieser Phase setzen beide Seiten auf Drohungen, um ihre Macht zu demonstrieren. Entscheidend ist, wessen Drohung glaubwürdiger und durchsetzbarer erscheint. Es entsteht ein Machtkampf, in dem Druckmittel und Einschüchterung im Vordergrund stehen.
3. Ebene
Lose-Lose
Stufe 7
Begrenzte Vernichtungsschläge
Ab dieser Stufe akzeptieren beide Parteien, selbst Schaden zu erleiden, solange der Gegner noch mehr leidet. Menschlichkeit und moralische Werte spielen keine Rolle mehr – es geht nur noch darum, den anderen zu schädigen, selbst wenn man dabei ebenfalls leidet.
Stufe 8
Zersplitterung
Ziel ist es, nicht nur den direkten Gegner, sondern auch seine Unterstützer zu vernichten. Die Zerstörung wird systematisch betrieben, ähnlich wie in militärischen Auseinandersetzungen, bei denen der Feind vollständig isoliert und geschwächt wird.
Stufe 9
Gemeinsam in den Abgrund
An diesem Punkt sind beide Seiten bereit, ihre eigene Vernichtung in Kauf zu nehmen, solange der Gegner mit ihnen untergeht. Es geht um die vollständige Zerstörung, ohne Rücksicht auf eigene Verluste oder die Konsequenzen für das Umfeld.
Konflikteskalation zusammengefasst
Das Modell gliedert die neun Eskalationsstufen in drei Ebenen, die jeweils das mögliche Ende eines Konflikts beschreiben.
Auf der ersten Ebene (Stufe 1 bis 3) besteht noch die Möglichkeit, dass beide Parteien einen Vorteil aus der Auseinandersetzung ziehen oder zumindest keinen Schaden davontragen – eine Win-Win-Situation.
Auf der zweiten Ebene (Stufe 4 bis 6) führt der Konflikt dazu, dass eine Seite gewinnt und die andere verliert, was eine Win-Lose-Situation ergibt.
In der dritten und letzten Ebene (Stufe 7 bis 9) verlieren alle Beteiligten, wodurch eine Lose-Lose-Situation entsteht.